6.Auflage der Gespräche im Wasserwerk
Marathonläuferin Irina Mikitenko zu Gast im Wasserwerk
(20.09.2017) Warum aus der schnellsten deutschen Marathonläuferin Irina Mikitenko fast eine klavierspielende Eiskunstläuferin geworden wäre, erfuhren interessierte Gäste kürzlich in der 6. Auflage der Talkrunde „Gespräche im Wasserwerk“.
Die deutsche Olympiasiegerin mit kasachischen Wurzeln berichtete kurzweilig und humorvoll von ihrer eindrucksvollen Karriere.

Dr. Helaman Krause, selbst begeisterter Ausdauersportler, führte durch den von den Stadtwerke Prenzlau und dem Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft organisierten Abend. Als langjähriger guter Freund vermochte er es, ihr auch die ein oder andere private Anekdote zu entlocken.
Geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Kasachstan wünschten sich Vater und Mutter Mikitenko eigentlich typische „Mädchenhobbies“ wie Eiskunstlauf und Klavierspielen für ihre Tochter. Doch die kleine Irina hatte andere Pläne und ging mitsamt ihrer Klaviernoten monatelang heimlich zum Leichtathletiktraining.
Die etwa 50 geladenen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Sport lauschten gespannt, wie der starke Wille und viel „innere Härte“ Irina Mikitenko schließlich 1996 das erste Mal zu Olympia brachten. Kurz danach zog sie mit ihrer Familie nach Deutschland, wo einst auch die Urgroßeltern lebten. Viele Jahre startete sie regelmäßig bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Paradedisziplinen blieben dabei stets die Mittel- und Langstreckenläufe ab 800m. Bis heute hält Irina Mikitenko 7 deutsche Rekorde.
Ihre größten Erfolge erzielte die zweifache Mutter jedoch über die 42 km-Distanz: Nach langer Vorbereitungszeit startete sie 2007 erstmals beim Berlin-Marathon und wurde mit dem schnellsten deutschen Debüt aller Zeiten sensationell Zweite.
Die Ausnahmesportlerin hat auch heute – 4 Jahre nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn einen Ruhepuls von 36 Schlägen pro Minute. Sie kann und will nicht ohne Sport leben, begleitet Freizeitlaufgruppen, schreibt Trainingspläne für Laufanfänger und coacht Athleten.
Bei so viel Know-how nutzten die Gäste des Abends natürlich die Gelegenheit, um sich Tipps für den idealen Trainingseinstieg zu holen. Dass Laufen aber nicht nur die Beine beansprucht, sondern auch jede Menge mentales Training bedeutet, stellte die 45-jährige immer wieder klar: „Einen Marathon läufst du zu 60% mit den Beinen und zu 40% mit dem Kopf.“
Auch wenn ihre aktive Laufkarriere beendet ist, Marathon-Träume hat Irina Mikitenko dennoch: irgendwann, wenn für sie nur noch der Spaß am Laufen und keine Bestzeit mehr zählt, möchte sie in Boston und New York mitlaufen. Vielleicht sogar in Begleitung ihres guten Freundes Dr. Helaman Krause.