Alles andere als Schall und Rauch

Namensfindung für Prenzlaus neuestes „Baby“

Prenzlau (02.03.2019) Im Sommer 2021 werden die ersten Urlauber auf dem Campingplatz am Uckersee erwartet. Bis dahin müssen nicht nur viele Baumaßnahmen umgesetzt werden. Es bedarf auch eines ausgefeilten Marketingkonzeptes, um mit dem Millionenprojekt erfolgreich zu sein. Ganz oben auf der Agenda steht die Namensgebung.

Die Mitglieder der Planungsrunde aus Wohnbau, Stadtwerke und Stadt sind sich einig: Ein guter Name signalisiert schon vor Reiseantritt die Qualität des Campingplatzes und zieht Urlauber an. Auch für Rico Pomorin, den Manager des Campingplatzes steht fest: „Ortsunkundige bekommen durch den Namen – vielleicht ergänzt durch einen knackigen Untertitel – vorab einen ersten Eindruck vom Wesen des Platzes. Ein positives Bild entsteht im Kopf, macht neugierig und verleitet zur Buchung.“ Die kommunikativen Ziele bei der Namensgebung sind Sympathie, Unverwechselbarkeit, Wiedererkennungswert, Prägnanz und Glaubwürdigkeit. Kurzum möchte man nicht mit einem einfachen „Camping am Kap“ firmieren.

Ein starker Name fördert nicht nur die Identifikation der zukünftigen Mitarbeiter mit „ihrem“ Campingplatz, sondern auch die der Uckermärker. „Um dies zu erreichen, ist eine tolle Idee entstanden“, sagt Bürgermeister Hendrik Sommer. „Sie, liebe Uckermärker, können mitentscheiden, wie der neue Campingplatz heißen soll. Aus den bisher in der Planungsrunde erarbeiteten Vorschlägen wurden vier Namen ausgewählt, zwischen denen abgestimmt werden kann. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis!“

Im Folgenden werden die vier Namensvorschläge kurz erläutert.

UckerSeeGlück
Bei diesem Namensvorschlag liegt der Fokus gleich auf zwei starken Begriffen. Das Wort Glück löst beim Leser bzw. Zuhörer sofort ein positives Gefühl aus. Er erwartet ein schönes Plätzchen, an dem die Welt in Ordnung ist. Der Uckersee im Namen verheißt gleichzeitig die Nähe zum Wasser – ein wichtiges Entscheidungskriterium für die meisten Urlauber.

SonnenKap
Ein Kap ist zwar landschaftlich gesehen „nur“ eine ausgeprägte Landspitze, wird aber aufgrund berühmter Beispiele wie dem Kap der guten Hoffnung oder dem Kap Arkona auch mit Wassernähe assoziiert. Sonne verspricht dem Reisenden genau das, was er im Urlaub sucht: Wärme, Entspannung, Genuss und gutes Wetter.

Passend zu unserer Region stehen bei der Abstimmung nicht nur hochdeutsche Namen, sondern auch zwei plattdeutsche Wortschöpfungen zur Auswahl. Plattdeutsch hat in Prenzlau eine lange Tradition und gehört als typisches und ganz besonderes Merkmal zur Uckermark. Ein plattdeutscher Name für den Campingplatz bedeutet nicht nur einen Beitrag zur Pflege und Erhalt von Traditionen. Eine sich vom Üblichen abgrenzende Namensgebung macht natürlich auch neugierig auf die Region, die dahintersteht.

 

Doris Meinke, Plattdeutschexpertin aus Prenzlau, erklärt die Vorschläge:

Vörn Steen

In einer historischen Karte des Stadtarchivs findet man eine ganze Reihe Bezeichnungen für Fischzüge im Uckersee. Einer von ihnen, in Höhe der Badestelle am Kap und somit in unmittelbarer Nähe zum zukünftigen Campingplatz, heißt „Vörn Steen“. Hochdeutsch übersetzt „Vor dem Stein“.

Vermutlich haben diese Flurnamen geologische Gründe, es spielen Anwohner eine Rolle oder sie schlussfolgerten sich aus der Bewirtschaftung. Wie im Prenzlauer Heimatkalender 1966 zu lesen ist, sind viele Bezeichnungen im Laufe der Jahrhunderte schon verloren gegangen. Andere haben sich durch die Fischer, Angler und Wassersportler überliefert, denn für diesen Personenkreis ist eine genaue Ortsbezeichnung wichtig.

Gröönet Glück

Die Plattdeutsche Mundart „het siene Wörtel“ – sie ist tief in der Landbevölkerung verwurzelt. Ihr verdanken wir hauptsächlich die Bewahrung bis in unsere Zeit.

Die Erholung im „Gröönen“ und in der grünen Stadt am Uckersee eine glückliche Zeit „eene goode Tiet“ zu verbringen, ist der Hintergrund dieses Namensvorschlages.

Alle Namen werden übrigens einen Untertitel, einen sogenannten Claim, bekommen, der verrät, dass es sich um einen Campingplatz handelt. Dieser wird passend zum Hauptnamen gewählt. „Camping am Unteruckersee“ oder „Campen, wo die Uckermark am schönsten ist“ sind erste Ideen.